Mehrwertphasen Balance Plus UI ... die Rallye mitmachen geht nicht ohne Risiko

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,
Verteidiger raus und Stürmer rein - eine taktische Maßnahme, die beim Fußball nur in Frage kommt, wenn man bereits deutlich hinten liegt. Man kann so vielleicht einen Rückstand aufholen, muss aber dabei auch das Risiko in Kauf nehmen, dass der Rückstand noch größer wird.
Bei der Investmentanlage ist es kaum anders. Der aktuelle Unterschied zum MBUI: Er liegt nicht weit hinten, sondern im Gegenteil: Im Vergleich zu vielen anderen Fonds seiner Spielklasse lag er mit einem ytd-Minus von 4,42% zu Beginn des Monats deutlich vorne. Die Rallye, die sich trotz Rezessionsaussichten und anderer Sorgen auch im November fortsetzte, erhöhte das Minus seit Jahresbeginn nun auf 5,51%. Mit aufgelöster Absicherung und dem Einwechseln offensiverer Fonds wäre das Risiko - auch wenn sich im Nachhinein herausstellte, dass es (zumindest bislang) nicht eingetreten ist - ungleich höher gewesen.
Dass der DAX nach 9,41% Plus im Oktober nun um weitere 8,63% zulegte, überraschte uns verständlicherweise - und wahrscheinlich nicht nur uns. Mit einem Plus von 21,43% seit seinem Tiefststand vom 29. September beendete der DAX seinen Baisse-Modus. Es scheint, also ob die Marktteilnehmer sich über die schlechten Konjunkturprognosen freuen, weil man erwartet, dass EZB die Zinsen schon bald wieder senken könnte. Wir glauben nicht an dieses Szenario. |
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Der S&P 500 lief im November per Saldo seitwärts. Für den Euro-Anleger ergab sich aufgrund des schwachen US-Dollars jedoch ein leichtes Minus. Der Nasdaq 100 stieg hingegen (in US Dollar) um 5,38%. Die Anleiherenditen gingen zurück. Der Euro Aggregate Bond gewann gut 3%. Der Abstand verringerte sich, doch der MBUI bleibt jedoch im Vergleich zu den erwähnten Indices weiter in Führung. Der Dezember entscheidet über den 2022er-Endstand.
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Dass wir die Trendwende bereits hinter uns haben könnten, erscheint uns nicht plausibel. Zu groß sind die Unsicherheiten. Einzig die Aussicht auf Rezession scheint gewiss. Die inverse Zinsstruktur (siehe Fondsmanager-Tagebuch vom 24.11.2022) ist nur ein Indiz dafür. Die erklärte Absicht der Notenbanken, der Inflationsbekämpfung den Vorrang vor der Konjunkturentwicklung einzuräumen, scheinen viele Marktteilnehmer nicht so richtig ernstzunehmen. Insoweit gibt es eher negatives Überraschungspotential. Einen schnellen Rückgang der Inflationsraten auf 2% oder 3% schließen wir aus. Für die Bekämpfung von Inflationsraten von 5% oder mehr reicht das derzeitige Zinsniveau jedoch noch nicht aus.
Es stimmt nicht, dass der Markt immer Recht hat, denn dann könnte es keine Kursschwankungen geben, weil ja jedes Unternehmen richtig bewertet wäre. Der Markt sind nämlich die Marktteilnehmer und deren sich ständig ändernde Sentiment. Mal bestimmen die guten Nachrichten das Stimmungsbild und die schlechten werden ausgeblendet. Ganz schnell kann die Stimmung auch umschlagen und niemand interessiert sich plötzlich mehr für positive Aspekte. Dann heißt es plötzlich "Bad news are good news." und die Märkte reagieren willfährig, ohne auf fundamentale Einschätzungen Rücksicht zu nehmen.
Unsere Überlegungen richten sich deshalb vor allem an der Risikoeinschätzung aus. Was ist das größere Risiko? Dass die Märkte weiter nach oben gehen, während das MBUI-Portfolio weitgehend oder ganz abgesichert ist oder dass die Märkte radikal die Richtung wechseln und ein offensiver ausgerichtetes MBUI-Portfolio unweigerlich mit in die Tiefe ziehen? Eine Gratwanderung, die uns zwingt, mehrmals täglich unsere EInschätzungen und die Plausibilität verschiedener Szenarien zu hinterfragen.
Hier die Allokationsbandbreiten sowie die Performance-Attribution im November:
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Das Strategische Basis-Portfolio (BP) blieb zunächst unverändert. Erst gegen Ende des Monats setzten wir einen Teil der durch den Verkauf der Absicherungen über Double Short-ETF´s frei gewordenen Mittel ein und ergänzten das BP durch "Flexiblen Mischfonds 3". Diesen außerordentlichen Fonds mit einer ytd-Performance von 38,37% haben wir am 28.11.2022 im Fondsmanager-Tagebuch etwas ausführlicher vorgestellt.
Mit 4,88% Plus führte der "Contrarian Value-Aktienfonds 1" die monatliche Performance-Hitliste an. Nur ganz knapp dahinter der leider erst gegen Monatsende allokierte "Flexible Mischfonds 3", der 4,79% zulegte, gefolgt vom "Ausgewogenen Mischfonds 3", der seit Anbeginn an im MBUI allokiert war. Schlusslicht war der "Globale L/S-Aktienfonds 1" mit einem Minus von 6,11%. Dessen Tage im MBUI-Portfolio sind gezählt, denn zum Monatsende haben wir die Verkaufsorder auf den Weg gebracht. Allokationsgewichtet mussten die BP-Fonds im November im Schnitt nur ein leichtes Minus von 0,36% in Kauf nehmen, welches sich mit minus 0,19% im MBUI-Ergebnis bemerkbar machte. Dabei wurde das 2,06%-ige Minus des "Flexiblen Mischfonds Europa 1", der aufgrund seiner Gewichtung von mehr als 7% alleine fast für 0,15% Minus verantwortlich war weitgehend durch die anderen BP-Fonds kompensiert. Der Fonds liegt seit Jahresbeginn allerdings mit 13,22% im Plus und hat damit einen großen Anteil am vergleichsweise guten Abschneiden des MBUI in diesem Jahr.
Das Taktische Opportunitäts-Portfolio (TOP) blieb unverändert. Das Festhalten am "Dynamischen Edelmetall-Mischfonds 1" zahlte sich in diesem Monat aus. Er war im November mit plus 8,77% der performancestärkste unter allen MBUI-Zielfonds. Der "Onkologie-Aktienfonds 1" steuerte ebenfalls ein kleines Plus von 0,45% zum Monatsergebnis bei, welches der "Indien-Aktienfonds 1" mit minus 0,90% nur leicht belastete. Insgesamt schnitten die drei TOP-Fonds allokationsgewichtet mit durchschnittlich 2,73% gut ab, was sich aufgrund der geringen Gewichtung des TOP jedoch nur mit plus 0,22% auf den MBUI-Anteilspreis auswirkte.
Im Taktischen Absicherungs-Portfolio (TAP) war hingegen viel Bewegung. Hatten wir Anfang des Monats noch die Double Short-Absicherungen auf den DAX und den S&P 500 aufgestockt, weil wir nach dem starken Oktoberaufschwung eine deutliche Gegenbewegung erwarteten, mussten wir schnell realisieren, dass wir damit falsch lagen. Schrittweise reduzierten wir diese Absicherungen bis wir sie zum 15. November völlig auflösten. Bis zur Monatsmitte lag der MBUI-Anteilspreis mit 1,73% im Minus. Die Anerkennung der fortlaufenden Aufwärtsbewegung brachte dann bis zum Monatsende immerhin noch ein Plus von 0,65%, so dass der Monat letztendlich mit minus 1,09% abgeschlossen werden konnte. Leider entscheiden immer die anderen Marktteilnehmer, ob man selbst Recht hat oder nicht. Und manchmal muss man eben auch gegen die eigene Überzeugung mit dem Strom schwimmen.
Dazu gehört auch, dass wir nach Aufgabe der Double Short-Absicherungen auf US-Treasuries und deutsche Bundesanleihen, die bereits im Oktober aufgelöst wurden, nun Mitte November auch die Short-Positionierung für italienische Staatsanleihen liquidierten. Zu stark ist offensichtlich der Einfluss der EZB, die Erlöse aus fälligen Anleihen der Nordstaaten in starkem Maße in den Aufkauf von Anleihen der südlichen Länder - und insbesondere Italien - reinvestiert. Im Gegenzug gingen wir sogar noch einen Schritt weiter und allokierten einen ETF, der in US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeiot von mindestens 20 Jahren investiert. Zudem kauften wir den in Euro abgesicherten "Inflationsgeschützten Staatsanleihenfonds 1". Last but not least investierten wir in den "Optionsprämien-Strategiefonds 1", der deutlich anders agiert als die meisten Vola-Fonds. Mit seinem Ansatz hat er in diesem Jahr bislang ein Plus von 16,77% erzielen können. Dabei lag sein Maximum Drawdown in diesem Jahr bei gerade mal 1,28% (!).
Hier die Performance aller per Ende November allokierten Zielfonds im Überblick:

Das Fazit für den November kann praktisch Wort für Wort aus dem Oktober-Monatsbericht übernommen werden: Der weiterhin starke Anstieg der Börsen und die weiterhin stagnierenden und zuletzt sogar leicht fallenden Anleiherenditen signalisieren unserer Einschätzung immer noch nicht das Ende der Krise. So haben wir zum Beispiel auch noch keine wirkliche "Kapitulation" der Anleger gesehen, was dafür sorgte, dass auch die Volatilität der Aktienmärkte noch kein wirkliches Krisen-Niveau erreichte. In unserem Basis-Szenario gehen wir deshalb auch weiterhin davon aus, dass uns die Tiefststände der Aktienmärkte noch bevorstehen.
Die Top Five blieben unverändert. Lediglich die Reihenfolge änderte sich, indem sich der JPM-Fonds durch die bessere Performance auf den vierten Rang verbesserte. Durch starke Mittelzuflüsse verringerte sich der Anteil der Top 5 am MBUI-Volumen erneut.
> Antecedo Defensive Growth (8,14%) > FUNDament Total Return (7,19%) > Quantex Global Value (5,80%) > JPM Europe Equity Absolute Alpha (5,51%) > DJE - Zins & Dividende (5,27%)
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