Mehrwertphasen Balance Plus UI ... der geringere Verlust als Gradmesser für den Erfolg?

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,
Jahresergebnisse sind für viele wichtig. Schließlich werden sie in Jahresberichten und Depotauszügen abgedruckt, sie dienen als Grundlage für Vergleiche und Ranglisten. Deshalb sind im Laufe des Jahres aufgelaufene Verluste äußerst unpopulär, obwohl wir doch alle wissen, dass es jeden Tag ein Jahresergebnis gibt und dass dieses auch jeden Tag anders aussieht. Beim MBUI wird dies schon Ende Januar der Fall sein, denn zwei Drittel des letztjährigen Minus gehen auf das Konto der Januarentwicklung, der dann - entgegen dem allgemeinen Trend - ein positives Februar- und Märzergebnis folgten.
Aber wir werden gleich noch zeigen, dass man in einem Jahr wie 2022 auf ein Minus durchaus stolz sein kann, nämlich dann, wenn dieses im Vergleich zu den Märkten oder den großen und bekannten Wettbewerbern deutlich geringer ausgefallen ist.
Der DAX zeigte keinerlei Neigung, das Jahr mit der von vielen erhofften Jahresschluss-Rallye zu beenden. Er schloss den Dezember mit einem Minus von 3,29% - und damit das Jahr mit einem Verlust von 12,35% - ab. Deutsche Staatsanleihen, die normalerweise bei Aktienmarktverlusten als "Safe Haven" gelten, haben - gemessen am REX P - mit 11,87% nahezu genauso viel verloren. Der Euro Aggregate Bond verlor mit 17,47% noch deutlich mehr. |
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Die Ergebnisse des S&P 500 (minus 19,72%) oder Nasdaq 100 (minus 33,45%) waren noch deutlich schlimmer und konnten durch den starken Dollar für Euro-Anleger zumindest ein wenig erträglicher gestaltet werden. Abgesehen von Lateinamerika und Rohstoffen gab es in den wesentlichen Anlageklassen nichts als Verluste und diese fast ausnahmslos im zweistelligen Bereich. Ein derart katastrophales Jahr für Aktien und Anleihen gab es in den letzten 150 Jahren noch nicht ansatzweise. Ein Minus von 7,17% für den MBUI war nicht schön, jedoch relativ betrachtet ein Erfolg.
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Die Aussichten für nächstes Jahr? Das Dilemma ist klar, denn alle guten Nachrichten sind aus anderer Perspektive schlechte Nachrichten. Die radikale chinesische Abkehr von der Null-Covid-Politik mag die Lieferketten entspannen, trägt jedoch nicht zur Senkung der Inflation bei. Die guten Unternehmensgewinne sind erfreulich doch stark abschmelzende Auftragspolster verheißen nichts Gutes. Gute Daten vom Arbeitsmarkt müssten die Börse erfreuen. Tatsächlich sind sie jedoch kontraproduktiv, weil die Notenbanken aus dieser Ecke keinen keinen Bremsimpuls für ihre Zinspolitik erhalten. Mehr und mehr klingt durch, dass die Notenbanken der Inflationsbekämpfung den Vorrang vor Vermeidung einer Rezession geben. Um die Inflation wirkungsvoll zu bekämpfen, müssen die Zinsen jedoch weiter angehoben werden, denn an ein schnelles Absinken auf die Zielgrößen (2% sind aktuell geradezu eine Illusion) glauben wohl immer weniger Marktakteure. Also müssen die Zinsen steigen - normalerweise auf das Niveau der Inflation, welches die EZB für 2023 inzwischen mit 6,3% kalkuliert.
Durchaus können wir uns vorstellen, dass die Börsen im Laufe des Jahres mit einer Aufholjagd beginnen. Vorher wird es aber mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mal Unruhe geben. Wir rechnen mit einer zweiten Welle der Inflation und damit einhergehend einer zweiten Verlustwelle an den Aktienmärkten. Steigende Zinsen werden Anleihen nicht mehr so stark treffen, da weitere Anleihenverluste inzwischen mit nennenswerten Zinserträgen teilkompensiert werden können. Die Recovery-Chancen der Anleihenmärkte sind inzwischen besser als in der Folge der Finanzkrise. Zusammen mit im Laufe des Jahres wieder steigenden Aktienmärkten könnte es per Saldo durchaus ein gutes Jahr werden. Aber natürlich wissen wir, dass alles möglich ist - auch das Gegenteil davon. Mit dem Konzept der drei sich ergänzenden Portfolios ist jedoch genügend Flexibilität gegeben, um auf die bekannten und auch die unerwarteten Herausforderungen zu reagieren.
Hier die Allokationsbandbreiten sowie die Performance-Attribution der drei Sub-Portfolios im Dezember:
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Im Strategischen Basis-Portfolio (BP) stockten wir den "Flexiblen Mischfonds 3" auf. Dieser Fonds verdient das Prädikat "Allwetter-Portfolio", eine Bezeichnung, die wir schon in vielen Fondspräsentationen - aber leider nur ganz selten in der Praxis - gesehen haben. Umgekehrt trennten wir uns von kleinen Restpositionen zweier in 2022 enttäuschenden Fonds. Zum Monatsende verkauften wir dann auch noch den "Long/Short-Technologiefonds 2", der im Umfeld kollektiv einbrechender Technologiewerte häufiger auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Der Fonds bleibt auf unserer Watchlist, denn grundsätzlich haben wir eine hohe Meinung vom Management-Team und dem konzeptionellen Ansatz, der den Fonds unbeeindruckt über den Corona-Crash hinweggehen ließ.
Nur ein einziger BP-Fonds konnte im Dezember ein Plus verbuchen, welches mit 0,12% jedoch kaum der Rede wert war. Selbst der "Flexible Mischfonds Europa 1", der im Normalfall bei fallenden europäischen Aktienmärkten auf Kursgewinn abonniert ist, musste sich mit einem Minus von 0,69% abfinden. Die "Hidden Champions" unter den BP-Fonds, die sich meist im oberen Mittelfeld der Performanceübersicht bewegen, mussten im Dezember klein beigeben. Der "Globale Aktienstrategiefonds 1" (minus 4,26%), der "Ausgewogene MIschfonds 3" (minus 4,29%) sowie der "Dynamische Mischfonds 1" (minus 5,12%), die zusammen immerhin knapp 10% des MBUI-Portfolios ausmachten, fanden sich in diesem Monat am unteren Ende der BP-Fonds.
Im Taktischen Opportunitäts-Portfolio (TOP) stockten wir den "Dynamischen Edelmetall-Mischfonds 1" auf. Vieles spricht für einen vorerst weiter steigenden Goldpreis, der bei den Minengesellschaften die gestiegenen Energiekosten kompensieren kann. Aufgrund des schwachen US-Dollars gab es für den Fonds im Dezember nur ein Plus von 3,25%, womit der Fonds einer von nur vier MBUI-Zielfonds mit einem positiven Monatsergebnis war. Schlusslicht war der "Indien-Aktienfonds 1", der 8,04% verlor - ein nur schwer verständliches Ergebnis angesichts der immensen Chancen, welche die in 2023 wohl am stärksten wachsende Volkswirtschaft bietet. Bei weiterem Rückgang des Anteilspreises werden wir hier eher nachinvestieren als verkaufen.
Nach wie vor macht das TOP weniger als 10% des MBUI-Volumens aus. Wir sehen aber in einigen Bereichen der von uns sehr geschätzten Mischung aus positivem Momentum und guten Sentiment, so dass wohl in Kürze wieder mit einem etwas besser bestückten TOP gerechnet werden kann.
Im Taktischen Absicherungs-Portfolio (TAP) gab es vor allem Bewegung beim "2 x Short S&P 500-ETF", den wir nach dem starken Rückgang in der ersten Monatshäfte komplett verkauften. Die Hoffnung, ihn bei steigendem Indexstand schrittweise wieder günstiger zurückzukaufen, erfüllte sich jedoch nicht, den der Index tendierte nun eher seitwärts. Letzten Endes blieb trotzdem ein Monatsgewinn von 2,52%, der jedoch vom "2x Short Bundesanleihen-ETF" (plus 9,96%) deutlich in den Schatten gestellt wurde. Alle anderen TAP-Portfolios konnten sich dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen. Am schlechtesten schnitt der "Inflationsgeschützte Staatsanleihenfonds 1" mit einem MInus von 3,09% ab. Insgesamt verlor das TAP mit minus 0,31% deutlich weniger als das TOP (minus 0,42%) bzw. das BP (minus 0,69%).
Hier die Performance aller per Ende Dezember allokierten Zielfonds im Überblick:

Hier nun nochmal - das können wir uns nicht verkneifen - der bereits im Fondsmanager-Tagebuch gezeigte Vergleich mit den Topsellern unter den Mega-Fonds:

Um Missverständnisse zu vermeiden: Es ist nicht das Ziel des MBUI, diese Fonds dauerhaft outzuperformen. Ziel kann es allenfalls sein, in der Dimension von Chance (Performance) und Risiko (Drawdowns) ein gutes (oder gar besseres) Ergebnis zu erzielen.
Neu in den Top Five ist nach seiner Aufstockung der Incrementum-Fonds. Der Anteil der anderen vier Fonds am MBUI blieb weitestgehend unverändert. Die Top Five setzen sich damit aus vier Basis- und einem Absicherungs-Fonds zusammen.
> Antecedo Defensive Growth (8,14%) > FUNDament Total Return (7,14%) > Incrementum All Seasons (6,01%) > Quantex Global Value (5,84%) > JPM Europe Equity Absolute Alpha (5,49%)
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