Mehrwertphasen Balance Plus UI ... die geradezu absurde Rallye stellt den MBUI in den Schatten

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,
Sie kennen das: Im Biergarten oder am Meeresstrand setzen oder legen Sie sich so, dass ein Schirm Ihnen Schatten spendet. Doch schon bald wandert der Schatten und Sie sind zunehmend der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Derweil freut sich jemand anders über den Schatten spendenden Sonnenschirm. Umgekehrt ergeht es derzeit dem MBUI: Er würde gerne in hellem Licht erstrahlen, bewegt sich jedoch derzeit eher auf der Schattenseite der Marktentwicklungen. Jetzt die Position zu wechseln könnte ein großer Fehler sein, denn wer jetzt die Sonne sucht, könnte schon bald erneut im Schatten verschwinden.
Konkret: Unser Sicherheitsbedürfnis in unsicheren Zeiten kostete im Januar Performance. Ob es ein schlechtes Investment war, wird sich aber erst noch herausstellen. Immerhin war das MBUI-Portfolio so justiert, dass zum Ende des Monats ein Plus von 0,70% verbucht werden konnte. Der Anstieg der Kurse an den Aktienbörsen wird immer absurder. Seit dem 2022er-Jahrestief am 29. September ist der DAX nun um sage und schreibe 26,32% gestiegen. Das schreit lautstark nach einer Korrektur, die sich zu einem kräftigen Einbruch ausweiten könnte, wenn die Verbraucherpreise wider Erwarten doch nicht auf dem Rückzug sind und wenn man sich zudem an den Gedanken gewöhnen muss, dass die Zeiten von Rekordgewinnen im Post-Corona-Umfeld wieder funktionierender Lieferketten nun nicht als Blaupause für dieses und die nächsten Jahre dienen werden.
Der DAX legte 8,65% zu und knüpfte damit an die Entwicklungen im Oktober und im November an. Der S&P 500 lag zum Ende des Monats mit 6,15% im Plus und der Nasdaq 100 steigerte seinen Wert gar um 10,57%. Allerdings verbilligte sich der US-Dollar um knapp 2%.
War der Dezember also nur eine kurze Verschnaufpause auf dem Weg zu neuen Höchstständen?
|
|
|
 |
 |
|
|
Vorsichtig in unterschiedlicher Ausprägung sind wir bei der Gewichtung der drei Portfolios bereits seit Ende Januar 2022. Die Grafik seit Anfang Januar 2022 bis zum letzten Monatsultimo zeigt, dass sich diese Vorsicht unterm Strich durchaus bewährt hat. Der starke Anstieg der Aktienkurse konnte die vorangegangenen Kursverluste nicht kompensieren. Das Minus der Anleihenmärkte spricht für sich.
|
Nach wie vor halten wir einen nochmaligen stärkeren Rückgang der Aktienmärkte in Kombination mit weiter steigenden Zinsen für das wahrscheinlichste Szenario. Ungeachtet dessen haben wir das Taktische Opportunitäts-Portfolio mit ein paar interessanten Investmentthemen ergänzt. Verschlechtern sich Momentum und Sentiment, so könnte statt eines Verkaufs auch eine Absicherung über eine Short-Position des S&P 500 und/oder des Nasdaq 100 in Betracht kommen.
Hier aber erst mal die Allokationsbandbreiten sowie die Performance-Attribution der drei MBUI-Sub-Portfolios im abgelaufenen Monat:
|
 |
|
Im Strategischen Basis-Portfolio (BP) haben wir jeweils die Restposition des "Dynamischen Mischfonds 1" sowie des "Flexiblen MIschfonds 2" verkauft. Beide Fonds, von denen wir grundsätzlich eine sehr gute Meinung haben, sind mit den unberechenbaren Entwicklungen der letzten Monate nicht gut zurechtgekommen. Zudem benötigten wir Liquidität, um uns im TOP etwas breiter aufzustellen (siehe unten) und um im Gegenzug den "Flexiblen Mischfonds 4" zu ordern, der aber aufgrund seiner Cut-off-Time erst zum 01. Februar ins MBUI-Portfolio eingebucht wurde (eine ausführlichere Beschreibung folgt in der Februar-Ausgabe des Fondsmanager-Tagebuchs).
Mit Ausnahme des "L/S-Aktienfonds Europa (Long Bias) 1" schlossen alle BP-Fonds den Januar mit einem Plus ab. Spitzenreiter waren der "Flexible Mischfonds 3" (plus 5,93%), der eben schon angesprochene "Flexible Mischfonds 4" (plus 5,78%) sowie der "Contrarian-Value-Aktienfonds 1" (plus 4,93%). Letzterer gibt aufgrund eines Hardclosings keine neuen Anteile mehr aus und wir sind froh, dass wir den Fonds aktuell mit 6,08% gewichtet haben.
Das Taktische Opportunitäts-Portfolio (TOP) wurde um zwei ehemalige MBUI-Zielfonds ergänzt. Der "5G-Aktienfonds 1" war schon zweimal allokiert und mit nur mäßigem Erfolg wieder veräußert worden. Seit dem letzten Verkauf (Anfang Dezember 2021) hat sich der Anteilspreis aber nun in der Spitze nahezu halbiert. Zweifelsfrei ist der Ausbau des 5G-Netzes unabdingbare Voraussetzung für viele Zukunftsthemen wie bspw. autonomes Fahren, Smart Home oder Künstliche Intelligenz. Positives Momentum und die zweifelsfrei guten Zukunftsaussichten und ein Wiedereinstieg gut 45% unter dem vor knapp zwei Jahren erreichten Allzeithoch stimmen uns zuversichtlich für dieses Investment, welches wir vorerst aber nur mit 1% des MBUI-Volumens gewichtet haben. Den "eCommerce-Fonds 1" hatten wir bereits im März 2021 mit großem Erfolg verkauft. Nun kaufen wir den Fonds erneut zu 39,5% (!) des seinerzeitigen Verkaufspreises. Die Branche erzielt stabile Gewinne. Die Bewertungen sind sehr attraktiv. Das Momentum stimmt. Wir sind mit 2% des MBUI-Volumens dabei.
Noch ein weiterer Fonds wurde ins TOP aufgenommen, nämlich der "Mexiko-Aktien-ETF 1". Mexikos Wirtschaft boomt. Das Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada begünstigt den Handel. Rund 80% der mexikanischen Exporte gehen in die Vereinigten Staaten. Fahrzeuge und Fahrzeugteile, Maschinen und elektrische Geräte werden künftig wohl immer weniger aus China bezogen, zumal sie "vor der Haustür" inzwischen sogar günstiger gefertigt werden können. Diesen Fonds haben wir mit 1,5% gewichtet. Damit belief sich der Anteil des TOP per Ende Januar nunmehr auf 13,77%.
Vier TOP-Fonds führen die Performance-Statistik im Januar an. Die drei neuen TOP-Fonds haben jeweils zweistellig zugelegt (angeführt vom "eCommerce-Fonds 1", der 15,03% erwirtschafte). Indien wird von vielen Fachleuten als die potenziell größte Wirtschaftsmacht Asiens gesehen. Der sich abzeichnende Skandal um die Adani-Group hat zunächst gebremst, wird die Entwicklung jedoch nicht aufhalten können. Der "Indien-Aktienfonds 1" hat zunächst mal den Rückwärtsgang eingelegt. Gemessen an den Marktverwerfungen in Indien schloss er den Monat jedoch mit einem sehr milden Minus von nur 1,75% ab. Schlimmer erwischte es aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen den "Onkologie-Aktienfonds 1", der 5,88% abgab. Im (allokationsgewichteten) Durchschnitt erzielten die Fonds des TOP ein Plus von 3,79%.
Das Taktische Absicherungs-Portfolio (TAP) kostete - wie eingangs schon erwähnt - einen Teil der Rendite. Sicherheit, die wir nicht selten mit Performance belohnt bekommen, kostete im Januar ihren Preis. Das gute Gefühl, dass wir plötzlich abstürzende Märkte ohne große Blessuren überstanden hätten, sollte es den Anlegern wert sein. Nachdem wir die zunehmend starke Überzeugung entwickelten, dass die Märkte die zu erwartenden Zinsmaßnahmen der EZB nicht ausreichend eingepreist haben, stockten wir unsere Position im "2x Short Bundesanleihen-ETF" um gut die Hälfte auf nunmehr 3% auf. Dabei erwischten wir exakt den Intraday-Tiefststand des Monats, so dass der MBUI mit dem Fonds nicht - wie in der folgenden Grafik zu sehen - 5,08% verlor, sondern ab Kauf bis zum Monatsende 3,29% gewann. Voll dabei waren wir jedoch beim Minus des "2 x Short S&P 500-ETF", der 11,61% verlor.
Unsere Einschätzung, dass die US-Zinsen am ganz langen Ende auch bei weiter steigenden Kurzfrist-Zinsen zurückkommen sollten, wurde zumindest im Januar bestätigt. Mit 6,05% Plus war der "20+ US-Anleihen-ETF", der erfolgreichste MBUI-Zielfonds des TAP im Januar. Insgesamt blieb das TAP trotz der hohen Absicherungs-Verluste mit einem Minus von 1,11%, welches sich mit 0,42% im Anteilspreis auswirkte, jedoch recht stabil.
Hier die Performance aller per Ende Januar allokierten Zielfonds im Überblick:

Das Fazit: Kaum ein Anleger hätte gemerkt, wenn der MBUI völlig ungesichert um 3% oder 4% zugelegt hätte. Wenn aber plötzlich ein Richtungswechsel der Börsen eingesetzt hätte, wäre die Enttäuschung groß gewesen. Warten wir die weitere Entwicklung ab. Solange können Sie sicher sein, dass die Risiken begrenzt sind, ohne die Chancen völlig auszubremsen.
In den Top Five gab es - auch hinsichtlich der Reihenfolge - keine Veränderungen. Beim "Antecedo Defensive" hatten wir einen kleinen Teil der aufgelaufenen Gewinne mitgenommen. Er blieb trotzdem die größte Position.
> Antecedo Defensive Growth (7,10%) > FUNDament Total Return (6,81%) > Incrementum All Seasons (6,26%) > Quantex Global Value (6,08%) > JPM Europe Equity Absolute Alpha (5,39%)
|
|
 |
|