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Das MBUI-Fondsmanager-Tagebuch für Juni 2023

... Richtungssuche der Märkte geht weiter

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,

die volkswirtschaftlichen Ereignisse der letzten Woche haben die Märkte kalt gelassen. Die Erhöhung der Schuldengrenze in den USA, über die "in letzter Minute" Einigkeit zwischen Demokraten und Republikanern erzielt wurde, führte ebenso wenig wie die Erhöhung der Arbeitslosenzahlen dazu, dass Anleger nervös wurden. Die Fed legte ein Zinspause ein. Offizielle Begründung: Die US-Zentralbank will abwarten, wie sich die schärfste und schnellste Zinserhöhung der US-Geschichte auf die Märkte auswirkt.

Dabei ist bekannt, dass sich monetäre Bremsmaßnahmen deutlich zeitverzögert auswirken. Viele Marktteilnehmer rechnen mit negativen Überraschungen im zweiten Halbjahr. Aber zuvor heißt es offensichtlich: Nimm mit was geht! Dabei sind die Wirkungen der Zinserhöhungen längst am Immobilienmarkt angekommen. In manchen Großstädten haben die Büro-Leerstandsraten extreme Niveaus erreicht, die sonst nur in äußerst schweren Wirtschaftskrisen im letzten Jahrhundert zu beobachten waren. Auch in Europa - und insbesondere in Deutschland - sieht man längst alle Anzeichen, die für eine heftige Immobilienkrise sprechen. Die Anteile an Offenen Immmobilienfonds werden an der Börse deutlich unter dem Wert gehandelt, den die KVG tagtäglich als Inventarwert publiziert. Der von der KVG ermittelte Anteilspreis des "grundbesitz europa" - nur ein Beispiel - erreichte im Januar des Jahres ein Allzeithoch. Aktuell notiert der Preis gerade mal 0,60% unter diesem Allzeithoch. Keine Panik? Bei der "gettex" war das Hoch im August letzten Jahres erreicht. Seitdem ging es um rund 12% nach unten. Bei manch anderem Fonds sieht es noch schlimmer aus.  Warum nehmen Anleger wohl Abschläge von bis zu 15% in Kauf? 

Fühlen Sie sich auch an die Finanzkrise erinnert? Monatelang sprach und schrieb man über marode Subprime-Kredite ... und die Börsen stiegen weiter. Es bedurfte nur eines plausiblen Anlasses, um die tatsächliche Situation auch in den Börsenkursen widerzuspiegeln. Die Geschichte ist bekannt. 

Wir wollen hier ganz bestimmt keine Panik schüren. Aber Vorsicht kann in einer solchen Situation nicht schaden. Dass die überwiegend defensive Aufstellung des MBUI trotzdem in der Lage ist, bei gipfelstürmenden Börsen zu Gunsten der Anleger zu partizipieren, zeigt die Entwicklung in der ersten Monatshälfte.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass der MBUI am 15.06.2023 eine Ausschüttung in Höhe des Basis-Ertrages (= 70% vom Basis-Zins) vornahm. Dies minderte entsprechend den Anteilspreis beider Anteilsklassen um jeweils 1,75 EUR, bzw. das Fondsvolumen insgesamt um 289.955,88 EUR.


Hier Tagebucheinträge des vergangenen Monats:

(Alle Ausgaben des MBUI-Fondsmanager-Tagebuchs für die jeweils letzten 12 Monate finden Sie - nach Bestätigung des Disclaimers - im Bereich für Investment-Professionals auf der MBUI-Website.)


Freitag, 02.06.2023

  Die Aktienmärkte - speziell die in den USA - wurden in diesem Jahr bislang nur von ganz wenigen Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung getrieben. In den ersten fünf Monaten haben Meta, Amazon, Apple, Microsoft, Google, Tesla und Nvidia im Schnitt um 44% (!) zugelegt, während alle anderen Unternehmen im S&P 500 im Schnitt ein leichtes Minus erlitten haben.

Solche Entwicklungen - so hören und lesen wir immer öfter - seien der Vorbote zu einem kräftigen Absturz des Aktienmarktes. BMO Capital hält entgegen, dass die Angst unberechtigt ist. Der S&P 500 sei nach fünf Monaten mit einer nachhaltigen Outperformance der Top 5-Aktien - in den folgenden sechs Monaten um durchschnittlich 6,7% gestiegen. 12 Monate nach einer von nur wenigen Aktien getriebenen Outperformance hätte der S&P 500 sogar im Schnitt um 22,2% höher notiert. BMO Capital räumt allerdings ein, dass es durchaus - wie bspw. nach Platzen der „dot-com“-Blase im Jahr 2000 - auch Ausnahmen gab. Also bedeutet es überhaupt nichts, dass die Indexentwicklung in diesem Jahr nur von ganz wenigen Unternehmen getragen wurde?

Montag, 05.06.2023

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Mai deutlich stärker gesunken als erwartet. Die Verbraucherpreise legten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,1% zu. Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf 6,5% gerechnet. Was wie eine gute Nachricht aussieht, bedeutet tatsächlich, dass die Inflationsrate trotz gesunkener Energiepreis immer noch mehr als das Dreifache des von der EZB festgelegten Ziels von 2% beträgt. Die rasch steigenden Arbeitskosten sprechen zudem gegen eine nachhaltige Beruhigung der Teuerung. Der EZB wird wohl kaum eine andere Wahl bleiben, als den Leitzins, der aktuell bei 3,75% liegt, in weiteren Schritten zu erhöhen.

Dienstag, 06.06.2023

Und tatsächlich: Christine Lagarde und weitere EZB-Mitglieder kündigten weitere Zinserhöhungen an, weil der Preisdruck nach wie vor so stark sei, dass die Leitzinsen angehoben werden MÜSSEN. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sagte, dass noch mehrere Zinsschritte erforderlich seien.

In den USA gibt es hingegen eine regelrechte Emissionsflut insbesondere im kurzfristigen Bereich (drei bis sechs Monate), Das Volumen emittierter Anleihen stieg zuletzt auf 123 Milliarden US-Dollar. Insbesondere für die kleineren Banken, die ohnehin stark um Einlagen kämpfen müssen, stellt das eine große Herausforderung dar. Für große US-Banken könnten schon in diesem Monat die Kapitalanforderungen auf durchschnittlich 20% steigen. Institute mit starkem Handelsgeschäft wären nach dem erwarteten Vorschlag am stärksten betroffen sein. Die Banken werden von mehreren Seite in die Zange genommen.


Freitag, 09.06.2023

Ende letzten Monats hatten wir eine kleine Position im Double Long-ETF auf den Nasdaq 100 als Gegenpol zur Double Short-ETF auf den DAX aufgebaut. Dieser "Relative Value-Trade" hat funktioniert doch es wird uns zu heiß und wir stellen den Double Long-ETF glatt.

Montag, 12.06.2023

Zum Thema Banken: Überraschend kommt es nicht, dass die Zahlungsrückstände bei gewerblichen Immobilienkrediten im ersten Quartal sprunghaft angestiegen sind. Der Wert der Darlehen von US-Kreditnehmern, die mit ihren Rückzahlungen im Rückstand sind, stieg alleine bei Goldman Sachs im ersten Quartal auf 840 Millionen Dollar - das Sechsfache des Vorjahreswertes. Das Gewitter am Immobilienmarkt hat sich lautlos aufgebaut. Die Großwetterlage lässt allerdings erwarten, dass es nicht lautlos über die Bühne gehen wird. 

Mittwoch, 14.06.2023

Die gute Nachricht wird lautstark verkündet: Originalton Handelsblatt: "Die Inflationsrate in den USA ist im Mai erneut gesunken und lag bei 4,0%. Damit fiel die Teuerung so niedrig aus wie zuletzt im März 2021. Analysten hatten mit einer leicht höheren Inflation gerechnet." Erst wenn man den ganzen Artiekl liest, erfährt man, dass die Kerninflation weiterhin 5,3% beträgt. Wenn die Fed nun - wie im Vorfeld verlautete - eine "Zinspause" einlegen will, die sie zur detaillierten Datenanalyse nutzen will, so sollten die Freudensprünge der Anleger nicht zu hoch sein. Die Inflation ist noch längst nicht in die Knie gezwungen.

Freitag, 16.06.2023

Ende Juni endet die Friedenspflicht im aktuellen Tarifkonflikt mit der Lufthansa. Diese hat nun ein Angebot vorgelegt, welches laut Handelsblatt im Schnitt eine Lohnerhöhung von 18,5% bringen soll. Unglaublich. Der Urlaub, der ohnehin schon drastisch teurer geworden ist, wird zum Luxusgut, von den Auswirkungen auf die Inflationsrate mal ganz abgesehen.. 

Samstag, 17.06.2023

Contrarian-Value-Aktienfonds 1   Wer gegen den Strom schwimmt, der kann durchaus erfolgreich sein. Keiner zeigt dies aktuell besser als der "Contrarian-Value-Aktienfonds 1", der zwar im Corona-Crash einen Drawdown von 30,27% erlitt, diesen aber bereits Anfang November 2020 ausglich. Gestern markierte der Fonds ein neues Allzeithoch (Start der verfügbaren Kurshistorie: 04.09,2018).

In weniger als fünf Jahren hat sich der Anteilspreis deutlich mehr als verdoppelt! Im Katastrophenjahr 2022 erzielte er ein Plus von 8,57%. Leider ist der Fonds im Hardclosing. Die Zahl der ausgegebenen Fondsanteile wird seitdem nicht mehr erhöht. Zum Glück ist der Fonds eine der größten Positionen im MBUI. 

Freitag, 30.06.2023

Es zeichnet sich ab, dass die Inflationsrate - also nicht nur die Kerninflationsrate - im Juni wieder gestiegen ist. Wir haben schon seit geraumer Zeit Zweifel angemeldet, dass die Inflation (und damit die Zinsen) wieder auf Sinkflug gehen. Eigentlich unvorstellbar, dass der DAX unter diesen Umständen Mitte des Monats ein neues Allzeithoch markieren konnte und nach einem kurzen Rücksetzer schon wieder ansetzt, den bisherigen Höchststand zu überbieten. 

Der Monat war mal wieder zweigeteilt: Bis zur Monatsmitte hatte der MBUI einen Wertzuwachs von 1,21% aufgebaut. Ein gutes Monatsergebnis schien rein Formsache, doch dann setzten die Aktienmärkte zu einer Gegenbewegung an. Am Mittwoch haben wir auch den Double Short-ETF auf den DAX verkauft, weil wir die "Gegenbewegung zur Gegenbewegung" erwarten. Die Marktteilnehmer liegen noch immer im Clinch bezüglich der Richtung der Märkte. Bullen und Bären wechseln sich ab, Institutionelle stehen mit erhöhter Cashquote an der Seitenlinie. In der zweiten Monatshälfte dominierten die Bären. Der schöne Wertzuwachs der ersten Monatshälfte wurde fast wieder zunichte gemacht. Der MBUI schließt den Monat mit einem zarten Plus von 0,08% ab. Seit Jahresbeginn liegt der MBUI mit nur 0,69% im Minus.

Die Begrenzung von Drawdownrisiken war uns in diesem ersten Halbjahr wichtig. Von FOMO ("Fear of missing out") ließen wir uns nicht anstecken. Auch wenn sich im Nachhinein herausstellte, dass die Rallye deutlich länger lief als erwartet, so bereuen wir doch nicht, dass wir auf Sicherheit statt auf Spekulation gesetzt haben. Wir halten die Rallye nach wie vor für eine Bärenmarkt-Rallye. Alles spricht dafür, dass die wenigen hochkapitalisierten Aktien, die mit ihrer fulminanten Entwicklung die Indices nach oben treiben, zu einer Blase führen, die früher oder später platzen wird. Ein Wertzuwachs der Mega-Caps in der Größenordnung zwischen 35% und 175% muss korrigiert werden. Die Märkte werden sich einem solchen Strudel nicht entziehen können.

Wir warten auf das Gewitter, kleiden uns entsprechend und haben den Schirm dabei.

Bis zum nächsten Mal ...


Ihr/euer Jürgen Dumschat

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