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Das MBUI-Fondsmanager-Tagebuch für Dezember 2023

... Jahresendrallye beschert dem MBUI ein versöhnliches Ergebnis

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,

ein in vielerlei Hinsicht außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns. Seit vier Jahren hangelt sich die Welt von einem Ausnahmezustand in den anderen. Trotzdem herrschte gute Laune an den Börsen. Wer sich diesem Rausch hingab, für den verlief das Jahr erfolgreicher als für den MBUI. Doch es lohnt der Blick über den Tellerrand (sprich: über das Jahr) hinaus. Vermiedenes Risiko kann man nicht ohne Weiteres erkennen, wenn der Störfall nicht eintritt. Über längere Zeitrume sieht man jedoch oft, welcher Fonds seine Performance mit welchem Risiko erzielt hat. Grundsätzlich gilt, dass höheres Risiko mittel- und langfristig mit höherer Performance belohnt werden muss, denn warum sollte man die Risiken sonst in Kauf nehmen?

Gegen höheres Risiko ist also grundsätzlich nichts einzuwenden. Problematisch wird es nur dann, wenn das Risiko die Risikoakzeptanz des Anlegers übersteigt. Dem ihm zu hoch erscheinenden Drawdown wird schnell ein Ende nach dem Motto "Rette, was zu retten ist" gesetzt. Der so verfahrende Anleger erlebt dann die Belohnung nicht mehr, weil er - vorzugsweise in der Nähe der Talsohle des Drawdowns - die Flucht ergriffen hat. 

Hat ein Anleger jedoch Fonds gewählt, die seiner Risikobereitschaft entsprechen, so kann er die Leistung am besten beurteilen, indem er misst, um wieviel höher die Belohnung (also die Mehr-Performance bei höherem Drawdown-Risiko) ausgefallen ist. Zur Verdeutlichung finden Sie am Ende dieser Tagebuch-Ausgabe einmal mehr den Vergleich mit verschiedenen "Dickschiffen", die übrigens zusammen mehr als 4.000-mal (!) so viel Volumen verwalten wie der MBUI (we are not amused!):

Aber der Reihe nach ... 

(Alle Ausgaben des MBUI-Fondsmanager-Tagebuchs für die jeweils letzten 12 Monate finden Sie - nach Bestätigung des Disclaimers - im Bereich für Investment-Professionals auf der MBUI-Website.)


Freitag, 08.12.2023

Nach einer positiven Überraschung vom US-Arbeitsmarkt erreicht der DAX zum Wochenschluss mit 16.764 Punkten ein neuerliches Allzeithoch. Das bestätigt, dass wir seit Mitte November in einer Phase sind, in der die Anleger in Erwartung einer Jahresend-Rallye positive Nachrichten über Gebühr feiern. Die positive Überraschung war, dass in den USA statt der von den Ökonomen erwarteten 185.000 neuen Arbeitsplätze 199.000 Arbeitsplätze (außerhalb der Landwirtschaft) geschaffen wurden, Dass eine solche Marginalie dem deutschen Leitindex zu einem neuen Allzeithoch verhilft, ist bezeichnend, denn noch vor wenigen Monaten wäre die Schlussfolgerung eine ganz andere gewesen: Ein robuster Arbeitsmarkt macht baldige Zinssenkungen unwahrscheinlicher. Die Folge wären eher sinkende Aktienkurse gewesen.

Dienstag, 12.12.2023

Noch eine gute Nachricht: Die US-Inflation sinkt auf 3,1%. Dabei wird ausgeklammert, dass die Kerninflationsrate unverändert bei 4,0% liegt. 

Donnerstag, 14.12.2023

Die EZB bleibt hart. Christine Lagarde betont, dass die Zinsen nicht gesenkt werden, solange die Zielinflation von 2% nicht erreicht sei. Trotzdem erreichte der DAX gestern intraday erstmals überhaupt einen Stand von knapp über 17.000 Punkten. Vor lauter Schreck schalteten die Anleger jedoch sofort in den Rückwärtsgang und der DAX beendete den heutigen Handel mit 16.766 Punkten. 

Mittwoch, 20.12.2023

Das Auftragspolster der deutschen Industrie schmilzt in Rekordgeschwindigkeit. Der Auftragsbestand sank im Vergleich zum Vorjahres-Monat laut Statistischem Bundesamt um 5,9%. Es war der stärkste Rückgang seit Beginn dieser Statistik. Im Vergleich zum Vormonat gab es ein Minus von 0,6%. Es war der vierte Rückgang in Folge.

Kein Wunder, dass auch das IFO-Barometer für die Exportwirtschaft rückläufig ist. Tiefer waren die Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe in den letzten zehn Jahren nur im Corona-Crash

  IFO-Exporterwartungen  

Die deutschen Erzeugerpreise fallen im fünften Monat in Folge. Die Produzenten gewerblicher Produkte (von Benzin bis Zucker) verlangten im Schnitt 7,9% weniger als ein Jahr zuvor. Das kann nicht überraschen, denn vor allem die Energiekosten sind deutlich niedriger als vor einem Jahr. Die Preise für Strom sanken im Schnitt um 30,8%, leichtes Heizöl war 15,7% günstiger und die Preise für Erdgas sanken um gut 20%. Trotzdem kosteten Nahrungsmittel im Schnitt 3,4% mehr (!) als vor einem Jahr.

Sinkende Erzeugerpreise sind generell eine gute Nachricht für Verbraucher. Der Rückgang ist meist ein Indiz für (weiter) sinkende Inflation und er wird als solcher auch von den Anlegern gefeiert. Doch die Freude ist womöglich verfrüht, denn diverse Maßnahmen der Bundesregierung sind tendenziell inflationstreibend. So wird sich bei der Inflationsberechnung für den laufenden Monat der Sondereffekt der vor einem Jahr übernommenen Abschlagszahlungen für Gas und Fernwärme bemerkbar machen. Im neuen Jahr kommt es dann zu diversen Kostensteigerungen. So steigt der CO2-Preis von 30 auf 40 Euro pro Tonne. Nach dem gerade ergangenen Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zu Schuldenbremse und Sondervermögen wird sogar eine Erhöhung auf 45 Euro in Erwägung gezogen. Plastikabgabe und steigende Steuern auf Flugtickets begünstigen eine anhaltend hohe Inflation genauso wie die Rückkehr zum normalen Mehrwertsteuersatz in der Gastonomie. 

Die Hoffnung auf schon im Frühjahr wieder fallende Zinsen sollte also vorsichtshalber erst mal vertagt werden.

Freitag, 22.12.2023

Zum Thema "Double Short-ETF´s" erreichten uns eine Reihe von Anfragen, nachdem wir klargemacht hatten, dass ein solcher ETF nicht dauerhaft genau das Doppelte des Index-Minus gewinnt, so wie er umgekehrt nicht das Doppelte des Index-Plus verlieren kann (bei einem Index-Plus von 50% würde der Double Short-ETF sonst ja aufhören, zu existieren).

Es ist nun mal so, dass es durch die sich täglich ändernden Bezugsgrößen zu starken Abweichungen der Faustformel kommen kann, auch wenn diese Faustformel natürlich für die Ermittlung der täglichen Ergebnisentwicklung korrekt ist. Wir haben deshalb zur Verdeutlichung zwei verschiedene Extremszenarien dargestellt, die verdeutlichen, wo die Gefahren lauern. Fazit: Idealerweise hat man Short-ETF´s nur dann im Portfolio, wenn der zugrunde liegende Index fällt.   

Die Diskrepanz zwischen einem einfachen Short-ETF und einem Double Short-ETF zeigt, wie gefährlich der Umgang mit diesen Instrumenten sein kann, weshalb wir erneut dringend vom individuellen Einsatz dieser Instrumente abraten. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Wir haben mit dem punktuellen Einsatz bislang per Saldo eine positive Bilanz, die zudem den Vorteil hat, dass die Schwankungen (und damit die Drawdowns) des MBUI-Anteilspreises spürbar verringert werden konnten.

Freitag, 29.12.2023

Die Feiertage liegen in diesem Jahr sehr arbeitnehmerfreundlich, weshalb heute schon der letzte Handelstag des Jahres über die Bühne geht. Isoliert betrachtet war die 2023er-Performance des MBUI aus den schon oft benannten Gründen (Makrodaten, Krisenherde und Kriege, De-Coupling von China, Inflation und Zinsen etc.) kein Blockbuster. Doch schaut man sich die verschiedenen Phasen näher an, so kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass die Wertentwicklung ziemlich exakt dem entsprach, was wir jeweils im Vorfeld in den verschiedenen Ausgaben des Fondsmanager-Tagebuchs angekündigt hatten. 

Phase 1 (Jahresbeginn bis Ende Juli): Bereits Anfang des Jahres haben wir klargemacht, dass wir den MBUI so neutral ausrichten, dass es zu keinen unangenehmen Überraschungen kommen sollte. Leichter Anstieg bei steigenden Märkten und Resistenz bei (auch plötzlich) fallenden Märkten. Bis Ende Juli gab es einen Maximum Drawdown von 2,20%. Der Anteilspreis erhöhte sich in diesen sieben Monaten aber auch nur um 0,52%. Trotzdem: Ziel erreicht!

Phase 2 (August bis Oktober): Der DAX verlor in diesen drei Monaten 9,96%. Auch für den S&P 500 oder den Nasdaq 100 ging es abwärts (minus 8,86% bzw. minus 8,82%). Der MBUI zeigte, dass es mit der Ausrichtung auf Reduktion potentieller Verluste ernst gemeint war. Das Minus in diesen drei Monaten belief sich auf lediglich 0,14%.

Phase 3 (November/Dezember): Anfang November hellte sich die Stimmung auf und unser (auf die allokierten sowie die auf der Watchlist befindlichen Fonds ausgerichteter) Momentum-Indikator signalisierte Aufbruchstimmung. Mitte November wurde das MBUI-Portfolio deutlich offensiver ausgerichtet. Dabei waren wir von Euphorie noch weit entfernt und jederzeit bereit, den Schalter wieder umzulegen.

In diesen beiden Monaten war aber absehbar, was passieren könnte, wenn wir mal wieder von einem stabilen Aufwärtstrend ausgehen können, denn mit noch einem Fuß auf der Bremse legte der MBUI-Anteilspreis in diesen beiden Monaten um 2,52% zu. Genauer gesagt: Seit der offensiveren Ausrichtung Mitte November legte der MBUI in sechs Wochen um 3,10% zu. 

All das ändert nichts am verhaltenen Gesamtergebnis, das jedoch im Zusammenhang mit der defensiven Ausrichtung im Jahr zuvor betrachtet werden sollte, denn seit Auflage kann sich die Entwicklung der RA-Anteilsklasse im Vergleich mit großen Topsellern und kleinen Top-Boutiquen durchaus sehen lassen:



Betrachtet wurde der gesamte Zeitraum seit MBUI-Auflage am 15.12.2020. Man kann hier sicher nicht von einem kompletten Marktzyklus sprechen, jedoch haben wir hier das Jahr 2021 mit einem kräftigen Aufschwung, das katastrophale Jahr 2022 sowie das ambivalente Jahr 2023, was von der Abfolge durchaus auch einem Marktzyklus entsprechen könnte. 



In 2021 konnte der MBUI gut mithalten, im Jahr 2022 halbierte er die Drawdowns der Milliardenfonds nahezu und im vergangenen Jahr konnte er es sich leisten, vorsichtig zu sein, ohne das Gesamtergebnis zu gefährden. Setzt man Chance (= Performance) in Relation zum Risiko (= Drawdowns), so ergibt sich die Calmar Ratio, die nach unserer Einschätzung der beste Maßstab für die risikoadjustierte Rendite eines Fonds ist. In Zahlen umgemünzt sieht die obige Grafik wie folgt aus:



Auch im Vergleich zu erfolgreichen Boutiquen-Fonds sieht es nicht anders aus. Hier wurde teilweise mehr Risiko genommen. was sich in den noch höheren Drawdowns der verglichenen Fonds niederschlug:



Die risikoadjustierte Leistung des MBUI steht hier in einer ähnlich guten (sogar noch leicht besseren) Relation wie im Vergleich zu den "Dickschiffen":

 

Die auf Dauer möglicherweise besseren Ergebnisse anderer Fonds sind nur dann die besseren Ergebnisse, wenn der Anleger sie noch erlebt. Völlig sinnlos ist das bessere Ergebnis, wenn der Anleger angsterfüllt nahe des Tiefpunktes einer Verlustphase ausgestiegen ist.

Der MBUI ist ein Fonds, der bei Bestand bleiben will. Dafür werden wir auch in 2024 mit vollem Einsatz kämpfen.

Welche Änderungen es im Portfolio gab und weitere Informationen gibt es in den nächsten Tagen im MBUI-Monatsbericht.

Bis zum nächsten Mal ...


Ihr/euer Jürgen Dumschat

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