Das MBUI-Fondsmanager-Tagebuch für März 2024 ... ist das der Tanz auf dem Vulkan?
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,
Deutschland hat das Wachstum eingestellt, in Amerika läuft es ganz ordentlich ... die Musik spielt aber in den Emerging Markets, die (derzeit nicht mal getrieben durch China) längst zur Lokomotive des globalen Wirtschaftswachstums mutiert sind. Im MBUI haben wir uns frühzeitig darauf eingestellt. In Mexiko sind wir aktuell mit 2,58% des MBUI-Volumens investiert und in Indien derzeit mit 2,50%. Zudem haben wir eine nennenswerte Position in den "Next Generation-Schwellenländern" (aktuell 5,83%) aufgebaut. Letzteren stellen wir Ihnen u.a. beim 4. MBUI-Sommertreffen vor. Zur Teilnahme können Sie sich über folgenden Link anmelden:
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Nun aber erst mal zu unseren Tagebuchnotizen für den vergangenen Monat ...
(Alle Ausgaben des MBUI-Fondsmanager-Tagebuchs für die jeweils letzten 12 Monate finden Sie - nach Bestätigung des Disclaimers - im Bereich für Investment-Professionals auf der MBUI-Website.)
Donnerstag, 07.03.2024
Nach dem Motto "Manchmal muss man sich von etwas trennen, was man mag, um kaufen zu können, was man liebt!" verkaufen wir gut die Hälfte der bislang mehr als 6%-igen Position im "L/S-Aktienfonds Europa (Long Bias) 1". Ein erheblicher Teil des Verkaufserlöses sind aufgelaufene Gewinne, denn wir sind bereits seit mehr als zwei Jahren in diesem Fonds investiert. Den Verkaufserlös investieren wir größtenteils in den "Marktneutralen L/S-Aktienfonds Global 2". Diesen Fonds, der sich zur Identifikation der Long- und Short-Positionen des eigens programmierten Machine Learnings bedient, haben wir schon länger auf dem Radar, denn natürlich wollten wir uns davon überzeugen, dass die gute Entwicklung auch konsistent ist. Drei Vorteile überzeugten uns, nämlich die globale (statt einer nur europäischen) Marktabdeckung, die Umsetzung der Marktneutralität, die auch in schlechteren Zeiten auf einen Stabilitätsbeitrag hoffen lässt und - wie nachfolgend zu sehen - die überzeugende Entwicklung der letzten eineinhalb Jahre:
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Montag, 11.03.2024
Plötzlich macht sich wieder Unsicherheit breit, wobei die Volatilität diesseits und jenseits des Atlantiks immer noch auf extrem niedrigem Niveau verharrt. Das könnte sich im Verlauf der Woche ändern, denn in dieser Woche steht der "große Derivateverfall" an. Nach den stark gestiegenen Börsenkursen könnten viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt werden. Wir sind noch nicht alarmiert und setzen dementsprechend (vorerst) keine Absicherungs-ETF´s ein. Allerdings trennen wir uns - zumindest temporär - vom "Mexiko-Aktien-ETF 1" und vom "2x Long-Nasdaq 100-ETF". Auch der noch gar nicht so lange allokierte "Japan-Aktienfonds 1" wird vorerst auf die Reservebank verschoben, denn in Japan droht tatsächlich eine Zinserhöhung, die auch Auswirkung auf die Wechselkurse haben dürfte. Damit haben wir nach einer Phase extrem geringer Cashbestände nun wieder eine Cashquote von 12,5%, die dem MBUI aktuell immerhin mit 3,75% verzinst wird.
Montag, 18.03.2024
In den USA stieg die Inflation wieder an und auch die Kerninflation (hier sind Nahrungsmittel und Energie unberücksichtigt) legte wieder zu. Dennoch fahren die Börsen weiter hochtourig. Das ist alles andere als eine natürliche Marktentwicklung. Jeder weitere Anstieg könnte von der nächsten Korrektur kassiert werden. Vorsicht ist angesagt, weshalb wir die physische Aktienquote mit den Verkäufen der letzten Woche auf aktuell 27,55% heruntergefahren haben (unter Berücksichtigung der Derivate in den Zielfonds dürfte die effektive Aktienquote derzeit bei ca. 22% liegen). Trotzdem hat der MBUI-Anteilspreis in diesem Monat bereits um 1,54% (!) zugelegt.
Donnerstag, 21.03.2024
Nachdem die Zinserhöhung in Japan vom Aktienmarkt ohne Blessuren weggesteckt wurde, bauen wir wieder eine 2,5%-ige Position im "Japan-Aktienfonds 1" auf. Auch in Mexiko war eine Korrektur nur von kurzer Dauer und auch hier engagieren wir uns wieder mit 2,5%. Nun könnte man die Frage stellen, ob es wirklich nötig war, die beiden Fonds für eine Woche aus dem Spiel zu nehmen. Die Antwort ist - aus unserer Sicht - einfach: Wenn es neblig wird, fährt man langsamer und fragt nicht, ob man bei Aufrechterhaltung der hohen Geschwindigkeit schneller ans Ziel kommen würde. Immerhin gibt es in Japan seit vielen Jahren erstmals wieder einen positiven Leitzins. Dies hätte auch Auswirkungen auf die Währung haben können, wenn in Yen kreditfinanzierte Aktienengagements zurückgefahren worden wären. Aber die Märkte bleiben weiterhin gelassen. Die Fed ließ den Leitzins gestern unverändert. Jerome Powell legte sich zwar nicht fest, wann der richtige Zeitpunkt für Zinssenkungen gekommen sei, machte aber gleichzeitig deutlich, dass der Leitzins wohl seinen Höchststand erreicht habe. Die anhaltend niedrige Volatilität (VIX < 13) ermutigt uns, doch noch mal 2,5% in den ebenfalls vor einer Woche verkauften "2x Long-Nasdaq 100-ETF" zu investieren. Dabei bleiben wir aber stets in unmittelbarer Nähe des Verkaufs-Buttons.
Freitag, 22.03.2024
Bislang sind wir noch im "ACATIS Value Event" investiert. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen, die Position in den "GANÉ Value Event" (bislang "GANÉ Global Balanced") umzuschichten, auch wenn der Vergleich der Wertentwicklungen beider Fonds noch längst keine Aussagekraft hat:
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Klar, der GANÉ-Fonds schwankt - insbesondere nach unten - weniger. Dies kann aber damit zusammenhängen, dass der Fonds in Relation zu seinem Volumen hohe Mittelzuflüsse bekommt, die möglicherweise eins, zwei Tage in der Kasse lagen. Andererseits spiegelt die Allokation des ACATIS-Fonds noch - weitgehend oder komplett - die Beratungsleistung von GANÉ. Dass ACATIS-Manager Johannes Hesche Aktien managen kann, zeigt sich in dem von ihm bislang gemangten ACATIS-Fonds. Aber kann er auch "Anleihen" und "Event"?
Klare Entscheidung: Wir wollten GANÉ und waren mit dem Management des knapp 8 Milliarden schweren ACATIS-Fonds hochzufrieden. Warum sollte GANÉ nun mit einem Fonds, der aktuell ein Volumen von weniger als 200 Millionen verwaltet (auch wenn dieses noch deutlich steigen dürfte) nun weniger gut abschneiden?
Hier zeigt sich ein gravierender Vorteil der Dachfonds-Konstruktion, denn Verkäufe im Rahmen eines Dachfonds lösen keine Abgeltungssteuerzahlung aus. Ein Privatanleger, der zur gleichen Zeit wie der MBUI investiert hat, müsste schätzungsweise 0,7% p.a. mehr erwirtschaften, um die jetzt sofort zu zahlende Abgeltungssteuer zu kompensieren, die im Rahmen des Dachfonds weiterhin Erträge erwirtschaften kann.
Dienstag, 26.03.2024
Streiks von Lokführern, Flughafenpersonal und nun auch der Postbank - die einen wollen bei vollem Lohnausgleich deutlich weniger arbeiten, die anderen fordern 15,5% mehr Gehalt. Ein Inflationsausgleich soll noch oben drauf gezahlt werden. Deutschland ist schon Schlusslicht in der EU, aber man hat sich wohl in den Kopf gesetzt, den Abstand zum Vorletzten noch mal deutlich zu vergrößern.
Sonntag, 31.03.2024
Ein erfolgreicher Monat geht zu Ende. Die MBUI-Zielfonds haben sich durchweg bestens geschlagen. Am Ende steht ein Ergebnis von 2,51%, das mit einer durchschnittlichen Netto-Aktienquote von unter 30% erzielt wurde (die physische Aktienquote lag am Freitag bei 34,97%). Damit hat der MBUI ein Ergebnis erielt, welches exakt einem 50:50-Mix von Nasdaq 100 und S&P 500 entspricht.
Dass der DAX im März im Vergleich zu den US-Indices abgehoben hat, ist angesichts der realen Verhältnisse kaum zu verstehen. Da hilft auch die Erklärung nicht, dass DAX-Unternehmen wesentliche Teile ihres Umsatzes außerhalb Deutschlands erwirtschaften, denn das gilt ja schließlich für US-Unternehmen genauso. Die Indexentwicklung ist eher damit zu erklären, dass Indices eben nur ein Durchschnittsergebnis ermitteln, welches nach Marktkapitalisierung gewichtet ist. Wenn dann die "Magnificent Seven" im März mehrheitlich schwächeln (Apple minus 5,05% oder Tesla minus 12,93%), dann können die vielen kleineren Unternehmen im Index dies auch bei guter Performance kaum kompensieren. Aktive Fondsmanager hingegen, die - anders als bspw. ein ETF - die "Glorreichen Sieben" untergewichtet oder ganz aus dem Portfolio verbannt haben, werden nun belohnt.
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So konnte der MBUI mit geringer Aktienquote mithalten und das sogar bei geringerer Schwankung als der des europäischen Anleihe-Index. Fairerweise muss man jedoch ergänzen, dass sich das eiserne Festhalten am "Dynamischen Edelmetall-Mischfonds 1" im März mehr als bezahlt gemacht hat. Nicht zuletzt der Anstieg des Goldpreises verhalf dem Fonds zu einem traumhaften Monatsergebnis.
Mehr dazu und weitere Details und Informationen gibt es wie immer in dem in Kürze erscheinenden MBUI-Monatsbericht.
Bis zum nächsten Mal ...
Ihr/euer Jürgen Dumschat
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