Das MBUI-Fondsmanager-Tagebuch für April 2024 ... ein ganz und gar außergewöhnlicher Monat
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,
nachlassendes Momentum und ein diffuses Sentiment ließen uns im April wieder vorsichtiger werden. Nach einem guten Monatsauftakt trennten wir uns noch in der ersten Monatshälfte von einigen offensiven Positionen und setzten erneut Double Short-ETF´s ein - zunächst für den S&P 500 und zur Monatsmitte auch auf den DAX. Am Ende des Monats können wir eigentlich nur sagen: "Alles richtig gemacht!", denn während der DAX im April gut 3% sowie der S&P 500, der Nasdaq 100 und der Nikkei 225 jeweils mehr als 4% verloren haben, konnte der MBUI 1,55% zulegen.
Mit Ausschlag gebend waren die selektierten Zielfonds, von denen wir Ihnen fünf beim MBUI-Sommertreffen 2024 von den jeweiligen Gesellschaften präsentieren lassen. Mit dabei ...
... ein auf Machine Learning besierender globaler marktneutraler Long/Short-Aktienfonds, der Daten auswertet, von denen man noch vor kurzen noch nicht einmal geträumt hätte,
... ein Fonds, der in die Schwellenländer investiert, die nicht im MSCI Emerging Markets Index enthalten sind - das ist die "Next Generation" mit dem weltweit höchsten BIP-Wachstum,
... ein aktiv gemanagter Japan-Aktienfonds, der über die letzten drei Jahre mehr als dreimal so gut performt hat wie der ETF auf den Topix,
... ein aktiv gemanagter UCITS-ETF, der mit 20 sorgfältig ausgewählten "Modern Value-Aktien" zeitweise die Peergroup der globalen Value-Aktien anführte und
... ein Fonds, der mit einer Kombination aus Aktien-Optionsprämien und Short Duration-Unternehmensanleihen brilliante Ergebnisse abliefert.
Weitere Details zu den Fonds und zum Programm finden Sie über den folgenden Anmelde-Link.
Diese Mischung wird Sie begeistern. Die Location ebenso. Natürlich schauen wir auch in den Maschinenraum des MBUI. Und das abendliche Barbecue-Büffet sollte keine Wünsche offen lassen.
Zur Teilnahme können Sie sich über folgenden Link anmelden:
Und bitte nicht vergessen, auch ein Hotelzimmer zum vergünstigten Preis zu buchen (unter dem Stichwort „LORIAC" per Mail oder telefonisch (05241/877-433).
Nun aber zu unseren Tagebuchnotizen für den vergangenen Monat ...
(Alle Ausgaben des MBUI-Fondsmanager-Tagebuchs für die jeweils letzten 12 Monate finden Sie - nach Bestätigung des Disclaimers - im Bereich für Investment-Professionals auf der MBUI-Website.)
Mittwoch, 03.04.2024
Die Märkte zeigten sich zum Anfang des Monats auf einmal wieder zinssensibel. Die Befürchtung, dass sich das unterstellte Zinsregime in den USA doch nicht erwartungsgemäß einstellen könnte, führte zu schwächeren Aktien- und Rentenmärkten. Der VIX zeigt eine Volatilität von inzwischen mehr als 15 an. Das ist noch längst nicht besorgniserregend, zeigt aber, dass die Marktteilnehmer vorsichtiger werden. Wir verkaufen deshalb den "2x Long-Nasdaq 100-ETF", um das Risiko-Exposure des Taktischen Opportunitäts-Portfolios zu mindern.
Freitag, 05.04.2024
In der Eurozone ist die EZB beim Kampf gegen die Inflation vermeintlich erfolgreicher. Im Vergleich zum März des Vorjahres ist die Teuerungsrate mit 2,4% so niedrig wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Aber schon beim Blick auf die Kerninfaltionsrate sieht man, dass noch längst keine Entwarnung angebracht ist. Die Geldentwertung lag unter Ausschluss der Veränderung der Energie- und Lebensmittelpreise bei 2,9%, also immer noch 45% höher als das von der EZB vorgegebene Inflationsziel.
Doch die EZB dürfte noch genauer schauen, wie weit es noch bis zur Ziellinie ist. Da die Jahreswerte von Veränderungen beeinflusst sind, die - logisch - bis zu 12 Monate zurückliegen, ist es sinnvoll, den aktuellen Trend unter die Lupe zu nehmen. Die saisonal bereinigten Drei-Monatswerte zeigen fürs erste Quartal des Jahres nämlich eine deutliche Beschleunigung des Preisauftriebs. Der saisonal bereinigte HPVI (Harmonisierter Verbraucherpreis-Index) liegt in der Eurozone - auf 12 Monate hochgerechnet - nämlich bei 4,0%. Mit solchen Erkenntnissen könnte die EZB in der Warteposition bleiben, zumal nun auch die Rohölpreise wieder anziehen. Wir sind - wie in den vergangenen Tagebuch-Ausgaben mehr als einmal angesprochen - nicht sonderlich überrascht, denn wir haben nie erwartet, dass die Inflation steil ansteigt, um dann wieder brav in der Versenkung zu verschwinden.
Montag, 08.04.2024
Die Lohnforderungen der Gewerkschaften sind natürlich auch alles andere als inflationseindämmend. Wenn Verdi für die Beschäftigten bei der Postbank 15,5% Gehaltszuwachs fordert, so wird man sich letztlich vielleicht bei 10% oder 11% einigen. Das ist auf jeden Fall deutlich mehr als der Spitzenwert der jüngsten Inflationsentwicklung. Aber wenn die Inflation wieder sinkt, so bleiben die Gehälter auf dem Niveau des Tarifabschlusses und bilden die Basis für die nächsten Tarifforderungen. Nun könnte man sich ja auf den Standpunkt stellen, dass es für die Preissteigerungen egal ist, ob mehr an die Beschäftigten gezahlt wird oder ob die Aktionäre eine höhere Dividende erhalten. Stimmt ... aber nicht ganz, denn Aktionäre werden wegen höherer Dividendeneinnahmen in der Regel ihren Konsum nicht steigern. Zudem stammt die Mehrheit der DAX-Aktionäre gar nicht aus Deutschland. Wir glauben weiterhin nicht daran, dass wir dieses Jahr noch ein stabiles 2%-Inflationsziel erreichen werden. In den USA hat man sich von dieser Vorstellung offensichtlich bereits verabschiedet.
Dienstag, 09.04.2024
Diese "Schützenhilfe" kommt unerwartet und scheint uns deutlich übertrieben: Jamie Dimon, Vorstandsvorsitzender des weltgrößten Finanzinstituts JP Morgan Chase schrieb gestern an seine Aktionäre, dass die US-Leitzinsen durchaus auch auf 8% oder mehr steigen könnten. Als Treiber der Inflation sieht er die enormen Steuerausgaben, die für die grüne Wirtschaft benötigt werden, die globale Remilitarisierung sowie die Umstrukturierung des Welthandels.
Donnerstag, 11.04.2024
Die US-Verbraucherpreise stiegen im März zunächst mal wieder auf 3,5% (plus 0,4%). An bereits im Juni sinkende Zinsen verschwenden die Marktteilnehmer keine Gedanken mehr und an drei Zinssenkungen für dieses Jahr glaubt wohl auch niemand mehr.
Freitag, 12.04.2024
Wenn man vom Konzept und dem Managment eines Fonds überzeugt ist und mit Weitblick investieren möchte (wie wir das im Strategischen Basis-Portfolio tun), dann sollte man sich nicht verrückt machen lassen, wenn es nicht auf Anhieb so läuft, wie man es sich gewünscht hat.
Der Fonds von Taunus Trust wird von Altmeister Peter E. Huber gemanagt. Wie die Grafik seit Investition des MBUI zeigt, gab es über ein Jahr per Saldo keinen Wertzuwachs. Trotzdem hielten wir unerschütterlich an diesem Fonds fest. Nach 13,5 Monaten überschritt der Wertzuwachs dann die 10%-Marke:
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Hier zeigt sich der Vorteil eines Dachfonds gleich in zweifacher Hinsicht: In einem Anlegerdepot mit einzelnen Fonds hätte der Kunde vielleicht schon längst die Lust an diesem Fonds verloren. Möglicherweise wäre der Berater den fruchtlosen Diskussionen einfach ausgewichen, indem er den Fonds gegen einen "besseren" ausgetauscht hätte. Im Rahmen eines Dachfonds gibt es solche Diskussionen über die Entwicklung einzelner Zielfonds in der Regel nicht.
Zweiter Vorteil: Der Fonds hat vor wenigen Tagen eine Ausschüttung in Höhe von 1,41% des Anteilspreises vorgenommen. Unter Berücksichtigung der steuerlichen Teilfreistellung musste nun Abgeltungssteuer (inkl. Soli) in Höhe von 0,26% des Fondswertes abgeführt werden. Dieser Betrag steht für die weitere Gewinnerzielung nicht mehr zur Verfügung. Im Rahmen des Dachfonds wird keine Abgeltungssteuer auf Zielfonds-Ausschüttungen fällig.
Montag, 15.04.2024
Wir nehmen weiteres Risiko aus dem Depot und schieben den "Japan-Aktienfonds 1" sowie den "Mexiko-Aktien-ETF 1" auf die Reservebank. Zudem bauen wir erste Double Short-Positionen auf den DAX und den S&P 500 auf. Die Dosierung haben wir so gewählt, dass an positiven Börsentagen mehr zu verdienen ist, als an negativen Tagen verloren wird. Mal sehen, ob die Rechnung aufgeht, denn hier spielen ja auch noch andere Komponenten wie z.B. der Goldpreis mit. Dieser hat übrigens am vergangenen Freitag erstmals die Marke von 2.400 US-Dollar pro Feinunze überschritten.
Donnerstag, 25.04.2024
Die USA liegen mit ihrem per 2028 von der Weltbank prognostizierten Wirtschaftswachstum von 2,12% an der Spitze der Industrieländer. Ländern wie Nigeria (+3,06%), China (+3,38%) oder Indonesien (+4,96%) werden deutlich bessere Wachstumsaussichten bescheinigt. An der Spitze liegt jedoch unangefochten der inzwischen weltweit bevölkerungsreichste Staat, nämlich Indien. 2022 lag das BIP-Wachstum noch bei über 7%. Bis 2028 soll es mit Jahresraten von durchweg mehr als 6% (Prognose für 2028: +6,26%) auch weiterhin steil bergauf gehen.
Am 05.10.2022 haben wir den "Indien-Aktienfonds 1" nach einem vermeintlich nur kleinen Rücksetzer von 4% allokiert. Doch es blieb nicht bei einem kleinen Rücksetzer: Bis Ende März 2023 lag der MBUI mit diesem Investment 12,40% im Minus. Auch in diesem Fall ließen wir uns nicht beirren und hielten konsequent an dieser Position fest. Es hat sich gelohnt, denn seitdem hat der Fonds fast 40% zugelegt. Wir glauben, dass diese Rallye vorerst weitergeht. Statt nachzukaufen lassen wir einfach die Gewinne laufen ...
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Übrigens: Der von uns selektierte Aktienfonds hat den Indien-ETF von Xtrackers kontinuierlich outperformt. Über den 10-Jahres-Zeitraum lag der MBUI-Zielfonds mehr als 100%-Punkte (!) vor dem ETF, ohne dabei höhere (Schwankungs-)Risiken einzugehen.
Dienstag, 30.04.2024
Wieder ein Monat zu Ende und in Relation zu den Marktentwicklungen war es wohl der bislang erfolgreichste Monat des MBUI. Dass der MBUI die Verluste deutlich reduzieren kann, wenn es an den Aktienbörsen bergab geht, hat er nun schon öfter gezeigt. Doch in diesem Monat war die Diskrepanz zum Börsengeschehen schon außergewöhnlich:
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Besser kann man die - zugegebenermaßen abgedroschene - Phrase "Was nicht verloren wird, muss auch nicht wieder aufgeholt werden" kaum illustrieren. Denn während die Drawdowns der abgebildeten Indices (zwischen 4% und 7,5%) in der zweiten Monatshälfte nicht mehr aufgeholt werden konnten, gab der MBUI in der Spitze nur 1,74% ab. Dabei lag er im gesamten April nicht ein einziges mal unter dem Stand von Ende März.
Bei aller Freude über eine solche Entwicklung muss natürlich klar sein, dass dies keine Blaupause für künftige Entwicklungen sein kann. Ziel ist es nach wie vor, Marktverluste abzufedern und an steigenden Kursen zu partizipieren. Marktverluste in Fondsgewinne umzumünzen ist da schon eine seltene Ausnahme. Dabei sei allerdings darauf hingewiesen, dass die physische Aktienquote des MBUI zum Monatsende lediglich bei 28,58% lag. Die Netto-Aktienquote unter Berücksichtigung der Short-Positionen in den Long/Short-Aktienfonds und in den beiden Double Short-ETF´s lag damit schätzungsweise zwischen 17% und 18%. Es gibt - wenn überhaupt - nur ganz, ganz wenige defensive Mischfonds, die mit einer solchen Netto-Aktienquote derartige Ergebnisse - plus 1,55% im April - erzielen können.
Aber natürlich wird nicht auf Monatsbasis abgerechnet. Also gilt all unser Bemühen auch weiterhin vor allem den Langfristzielen des MBUI (siehe u.a. die oben beschriebenen Entwicklungen nicht sofort ab Kauf in unserem Sinne performende Fonds).
Mehr dazu und weitere Details und Informationen gibt es wie immer in dem in Kürze erscheinenden MBUI-Monatsbericht.
Bis zum nächsten Mal ...
Ihr/euer Jürgen Dumschat
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