Das MBplus-Fondsmanager-Tagebuch für Juni 2025 ... stürmische Entwicklungen
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Mehrwertphasen-Strategie,
schönes Wetter lieben wir alle. Wenn es aber im Sommer zu heiß wird, dann kommen wir ins Schwitzen. Wir wissen, dass es jetzt ganz schnell gehen kann. Gewitterwolken bauen sich - quasi aus dem Nichts - auf. Schön, dass es nun nicht mehr so heiß ist, aber im Gegenzug werden wir nass, es sei denn, wir haben einen Schirm dabei. Haben wir aber meistens nicht, denn wir glauben, es wird schon gut gehen. Das mag ein paar mal sogar der Fall sein, doch irgendwann rächt sich die Sorglosigkeit.
Fondsmanagement gleicht stets einem Wunschkonzert ... bei einem solchen wird auch nicht jeder Wunsch erfüllt. Wir haben aber den mehrfach vorgetragenen Wunsch nach einem Flyer, den man Anlageinteressenten aushändigen kann, erfüllt. Künftig finden Sie - quartalsweise aktualisiert - den Two-Pager auf unserer Website im Bereich "Für Berater institutionelle Invstoren". Hier der direkte Link.
Nun aber zu den Tagebuchnotizen für den vergangenen Monat ...
(Alle Ausgaben des MBUI-Fondsmanager-Tagebuchs für die jeweils letzten 12 Monate finden Sie - nach Bestätigung des Disclaimers - im Bereich für Investment-Professionals auf der MBplus-Website.)
Mittwoch, 04.06.2025
Ein wesentliches Steuerungselement für das Mischungsverhältnis der vier Sub-Portfolios des MBplus ist unsere Momentum-Datei. Maßgeblich sind dabei die vor allem die Zielfonds für das Taktische Opportunitäts-Portfolio (TOP) und ein großer Teil der Fonds für das Strategische Basis-Portfolio. Dabei ist es unerheblich, ob die Fonds allokiert sind oder ob es sich um Fonds aus der Spitzengruppe unserer Watchlist handelt. Basis-Fonds, die sich häufig marktkonträr entwickeln, sind für den Momentum-Indikator allenfalls als Kontraindikator tauglich und bleiben deshalb unberücksichtigt.
In der folgenden Tabelle haben wir die Entwicklung des Momentums der TOP-Fonds (nur sechs davon waren allokiert) für jeweils fünf aufeinander folgende Tage (vom 07. bis 11.04., vom 05. bis 09.05. sowie vom 27.05. bis 03.06.) gegenübergestellt. Während Anfang April rot die vorherrschende Farbe war, ist es aktuell auf ganzer Front grün. Letzteres spricht für ein starkes Momentum. Hier handelt es sich um das 30-Tage-Momentum, dem wir die Entwicklung der letzten 10 Handelstage gegenüberstellen. So erhalten wir frühzeitig Signale, wie sich das Börsenwetter wahrscheinlich entwickeln wird.
 Leider ist die Lage nicht häufig so klar wie in den letzten beiden Monaten und leider kommen Gewitter manchmal ganz plötzlich und sie verhageln uns nicht selten die gute Laune. Manchmal ist man patschnass, ehe man den Schirm aufspannen kann und nicht selten ist nach kurzer Zeit schon wieder alles vorbei.
Nach 3,40% Plus im Mai hat der MBplus-Anteilspreis in den ersten drei Tagen um weitere 1,13% zugelegt. Alle Erfahrungen sprechen für eine baldige Abkühlung. Andererseits ist das Sentiment nach wie vor positiv. Der Fear & Greed-Index liegt mit über 60 Punkten im "Gier-Bereich". Der S&P 500 hat die 200 Tage-Linie wieder zurückerobert. Aber der sich abzeichnende Zollfrieden mit China ist schon wieder in die Brüche gegangen. China hat mit den großen Vorkommen seltener Erden ein mächtiges Instrument, um Trump Paroli zu bieten. Die Börsen würden das nicht goutieren. Aber mehr und mehr bleiben die Anleger zunächst gelassen, wenn es bspw. um die Einführung eine "Rache-Steuer" für US-Niederlassungen ausländischer Unternehmen aus Ländern, die nicht in Trumps Sinne "funktionieren", geht. Auch Steuerentlastungen in Höhe von 2 Billionen US-Dollar, die wesentlich den Superreichen zugute kommen würden, nimmt man bislang noch nicht ernst, nachdem das entsprechende Gesetz mit nur einer Stimme Mehrheit das Repräsentantenhaus passiert hat. Derartige Steuerentlastungen würden die Sparquote erhöhen, nicht aber den Konsum anheizen.,
Also machen wir es wie immer: Warten wir´s ab!
Donnerstag, 05.06.2025
MFS will die Mittelzuflüsse im "MFS Meridian Contrarian Value" begrenzen und kündigt recht strikte Softclosing-Regeln an. In Modellportfolios mit realem Bestand im MFS-Fonds dürfen Anteile weiterhin für bestehende oder neue Kunden gekauft werden. Das gilt auch für Altersvorsorgepläne, Pensionspläne etc., in denen der MFS-Fonds zum 30. Juni allokiert ist. Betroffene Anleger dürfen jedoch außerhalb der Modellportfolios oder Vorsorgepläne keine Anteile für weitere Portfolios kaufen. Und schließlich dürfen nur Dachfonds den Fonds weiterhin erwerben, sofern sie am 30. Juni bereits investiert waren.
|
 |
|
Schaut man sich die Wertentwicklung an, so verwundert es nicht, dass der Fonds hohe Mittelzuflüsse hat. Die Softclosing-Regelungen sind klar und sie verhindern, dass im Prinzip jeder weiter investieren kann, weil die Depotbank als Kunde gewertet wird. Das geht in diesem Fall nicht, was die Ernsthaftigkeit des Softclosings unterstreicht,
Mittwoch, 11.06.2025
Erstmals in diesem Jahr stiegen die US-Verbraucherpreise wieder leicht an. Analysten hatten zwar zuvor mit einem etwas stärkeren Anstieg als 2,4% gerechnet. Grund zum Jubeln besteht deshalb noch lange nicht. Die Kerninflation verharrte bei 2,8% und die Gefahr eines weiteren Anstiegs aufgrund der Zollpolitik Donald Trumps besteht nach wie vor. Wir schätzen, Jerome Powell wird auch weiterhin die Zinsen nicht lockern.
Freitag, 13.06.2025
Es wurde schon länger spekuliert, ob Israel die Fortschritte des Iran bei der Urananreicherung einfach so hinnimmt. Nun ist - buchstäblich - die Bombe geplatzt. Israel hat massive Angriffe auf den Iran gestartet und dabei laut eigenen Angaben Hussein Salami, den Chef der Revolutionsgarden, und zwei bekannte Atomwissenschaftler getötet. Premierminister Benjamin Netanjahu erklärte in einer Videobotschaft: „Diese Operation wird so viele Tage andauern, wie es braucht, um die Bedrohung zu beseitigen."
Donald Trump hatte zwar mehrfach betont, er wolle keinen Krieg mit dem Iran. Aber dass der Iran zur Atommacht aufsteigt, würde er nicht erlauben und deshalb sei er „notfalls bereit zu handeln“.
Die Börsenkurse reagieren entsprechend. Der Goldpreis steigt zum dritten Mal in diesem Jahr über die Marke von 3.400 US-Dollar pro Feinunze.
Lange Zeit trieben mehr oder weniger allein die Zentralbanken den Goldpreis nach oben. Drei Jahre in Folge lagen nun die Goldkäufe bei mehr als 1.000 Tonnen. Dieses Jahr wird möglicherweise ein Rekordjahr. Aber inzwischen ist auch das Sentiment der Anleger wieder ins Positive gedreht. Ängste vor einem Wirtschaftsabschwung und Unsicherheiten rund um die Zölle und nun der direkte Angriff des Irans durch Israel. Gerade wurde bekannt, dass Gold den Euro als zweitstärkste Reservewährung abgelöst hat. |
|
 |
Die globalen Goldreserven der Zentralbanken waren bis Ende 2024 auf 36.000 Tonnen anstiegen. Damit könnte der Rekordwert von 38.000 Tonnen, der vor rund 60 Jahren erreicht wurde, schon bald überboten werden. Damals gab es allerdings noch die Goldpreisbindung des US-Dollars.
Der Goldpreis ist allein seit Jahresbeginn um mehr als 30% gestiegen. Allerdings müssen wir als Euro-Anleger rund 10% Wechselkursverlust des Dollars in Abzug bringen.
 |
|
Viel besser haben sich indes - wie von uns schon länger erwartet - unsere beiden Gold-Fonds entwickelt. Gut 45% Plus seit Jahresbeginn ... in Euro! Die beiden Fonds hatten wir in mehreren Schritten gekauft und zwischenzeitlich auch mal wieder reduziert. Aus den unterm Strich rund 8%, die wir in die beiden Fonds investiert haben, sind inzwischen 14,3% des Fondsvolumens geworden. |
Der Goldpreis wird jedoch noch von anderer Seite getrieben, denn die Anzahl der zur physischen Lieferung angemeldeten Gold-Futures-Kontrakte an der New Yorker Warenterminbörse Comex erreichte jüngst einen historischen Höchststand. Immer mehr Anleger lassen ihre Terminkontrakte bei Fälligkeit nicht in Cash abrechnen, sondern verlangen die physische Auslieferung. Allerdings könnte die gängige Praxis zum Bumerang werden. Die Summe der Terminkontrakte mit physischem Auslieferungsanspruch ist nämlich oft größer als die zur Deckung hinterlegte Goldmenge. Hält der aktuelle Trend an, so müssen die wenigen Anbieter solcher Gold-Zertifikate im Extremfall Gold um jeden Preis besorgen, um einen Kollaps zu vermeiden. Ein solcher könnte nämlich global zum Störfall in erheblicher Größenordnung werden. Der Goldpreis würde naturgemäß steigen. Minenaktien würden profitieren. Wir fühlen uns insoweit gut positioniert.
Dienstag, 17.06.2025
Gundsätzlich liegt die (von uns intern gesetzte) Obergrenze für die Allokation eines Fonds im MBplus bei 8%. Gewinne lassen wir laufen, allerdings nicht unbegrenzt, denn mit einer höheren Quote eine einzelnen Fonds steigen natürlich auch die Risiken, wenn es mal wieder abwärts geht. In diesem Sinne haben wir heute unsere größte Position, den "Dynamischen Edelmetall-Mischfonds 1" zurechtgestutzt. Sein Anteil am MBplus-Fondsvermögen liegt jetzt wieder bei 8%, was aktuell einen Wert von 1,13 Millionen Euro entspricht.
 |
|
Der "Dynamische Edelmetall-Mischfonds 1"ist seit Start der Anteilsklasse RA am 15.12.2020 im MBplus allokiert. Wir starteten mit 1.150 Anteilen. Ende Mai 2021, Ende Dezember 2022 und Mitte April 2023 stockten wir die Position um jeweils 1.450 Anteile auf. Unsere Einstandskosten (Summe aller Kaufpreise minus Summe aller Teilverkäufe) liegen bei gerade mal 479.253 Euro. Das kann sich sehen lassen. |
Mittwoch, 18.06.2025
Die Fed lässt die Zinsen - wie erwartet - unverändert. Die Kommentare Donald Trumps sind eines US-Präsidenten eher unwürdig. Die Zinsentscheidung der Fed wird flankiert von der erneuten Prognose eines geringeren Wirtschaftswachstums. Nach 2,1% im Dezember vorigen Jahres und 1,7% im März wurde die Erwartung nun auf 1,4% zurechtgestutzt. Die Prognose für die Inflationsrate wurde zudem auf 3,0 % (nach 2,5% im Dezember und 2,7% im März) angehoben.
Donnerstag, 26.06.2025
Heute fand das 5. MBplus-Sommertreffen in Fulda statt. Eine absolut spannende Mischung von fünf der wohl stärksten MBplus-Zielfonds wurde präsentiert und natürlich gab es auch detaillierte Informationen zu den Entwicklungen des MBplus insgesamt.
Die Präsentationen für den MBplus und die fünf präsentierten Zielfonds finden Sie auf der MBplus-Website im Bereich "Für Berater institutionelle Invstoren".
Freitag, 27.06.2025
Der US-Aktienmarkt bleibt von alledem unbeeindruckt. Aufgrund der starken Performance von Tech-Titeln, einer (endgültigen?) Einigung im Handelsstreit mit China und einer - zumindest vorläufigen - Entspannung im Konflikt zwischen Israel und dem Iran sind die Börsianer wohlgelaunt und der S&P 500 hat zum heutigen Handelsauftakt mit 6.160 Punkten ein neues Allzeithoch markiert.
 |
|
Das hört sich auch in Europa gut an. Man sollte allerdings nicht vergessen, dass sich der US-Dollar im ersten Halbjahr um mehr als 10% gegenüber dem Euro verbilligt hat. Bei rund 70% US-Anteil am MSCI World macht sich der Wertverlust des US-Dollars unangenehm bemerkbar. Statt 8% Wertzuwachs gab es für Euro-Anleger weltweit im ersten Halbjahr 4% Verlust. DAX-Plus per heute: 20,7%. |
Montag, 30.06.2025
Wir lassen uns von der DAX-Entwicklung, die natürlich auch den EuroSTOXX nach oben zieht, nicht beeindrucken. Der divergierende Realzins (USA: 2,0%; Euroraum: 0,1%), die Rahmendaten für die Wirtschaft (Energiepreise, Steuern, Bürokratie etc.) und der massive Unterschied der Investitionszusagen sprechen nicht für Deutschland und die gesamte Eurozone. Den Dollar schwächt vor allem der Vertrauensverlust. BBB (Big beautiful Bill) könnte auf längere Sicht zum schlechten Omen werden (BBB ist bekanntermaßen die letzte Investmentgrade-Bewertung). Aber noch ist es längst nicht soweit. Eine gute Streuung bleibt deshalb das A&O.
Hier der Halbjahres-Vergleich mit den Topsellern der großen Maklerpools, der uns bestätigt, dass wir offensichtlich mehr richtig als falsch gemacht haben.
Mehr natürlich auch in dem in Kürze erscheinenden MBplus-Monatsbericht. Bis zum nächsten Mal ...
Ihr/euer Jürgen Dumschat
|